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Das Projekt 2016/2022

Ein soziokulturelles Kunst- und Jugendprojekt

Den schwarzen Panther im Inselbad dürfte fast jeder Landsberger kennen. Die schwere Bronzeskulptur steht unmittelbar am Hauptschwimmbecken und dient nicht zuletzt auch als praktische Ablage für Handtücher und Badezeug. Wie aber kommt ein solches Kunstwerk in ein städtisches Freibad? Wie alt ist es und warum steht es dort? Mit diesen Fragen werden sich in nächster Zeit Landsberger Jugendliche im Rahmen eines neuen Projektes des Vereins „dieKunstBauStelle“ beschäftigen.

Relikte der Vergangenheit

Der Panther ist nicht das einzige Relikt aus der Vergangenheit, das wie selbstverständlich zum Stadtbild gehört. Auch die steinerne Inschrift beim Gasthof „Zum Mohren“ bereitete lange Zeit einiges Kopfzerbrechen. Mittlerweile ist das Kryptogramm aus dem Jahr 1647 entschlüsselt worden, wie man in den Landsberger Geschichtsblättern nachlesen kann.

„Diese Objekte stehen oftmals einfach nur da. Sie sind so alltäglich, dass man sich normalerweise keine Gedanken über geschichtliche Zusammenhänge macht“, meint Wolfgang Hauck, der Initiator des Projektes. Daher will die neue Projektgruppe zunächst einmal ein Bewusstsein dafür wecken, scheinbar Selbstverständliches genauer zu betrachten. Voraussetzung dafür sind Kenntnisse der lokalen Geschichte. Die Schüler und Jugendlichen werden bei ihrer Spurensuche unter anderem von der Journalistin Karla Schönebeck begleitet, die die historischen Recherchen vorbereitet.

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Die Jugendgruppe in der Münchner Kunstgießerei. Foto Badr Alahmar

Dazu kommen Exkursionen in eine Gießerei, Archive und die Befragung von Zeitzeugen: „Erst bei tieferer Kenntnis ist es möglich, einen Kontext zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Und“, ergänzt Schönebeck, „mit diesem Wissen können die Teilnehmer eine eigene Haltung zu geschichtlichen Vorgängen entwickeln.“

Recherche und künstlerisches Auseinandersetzung

Es geht aber nicht nur um Zeitgeschichte. Hauck strebt mit dem Projekt gleichzeitig eine Auseinandersetzung unter künstlerischen Aspekten an. „Es ist ein Experiment mit ungewissen Ausgang, da die Jugendlichen ihre gewonnenen Erkenntnisse ebenfalls künstlerisch umsetzen sollen“, erklärt Hauck sein ehrgeiziges Projekt, das er als „work in progress“ bezeichnet.

Diese Form der qualifizierten Annäherung soll im Ergebnis in Form von Texten, Malerei, Photographie, Installationen und Performance in einer multimedialen Ausstellung münden. Hierbei werden die Teilnehmer von bildenden Künstlern begleitet.

„Von dem, was wir bisher herausgefunden haben“, so Hauck und Schönebeck, „steht fest, dass es sehr spannend werden dürfte.“ Beide sind zuversichtlich, gemeinsam mit den Jugendlichen einen auch für die Stadt Landsberg wichtigen Beitrag zum Geschichtsbewusstsein zu liefern. Dass bei diesem Projekt auch jugendliche Flüchtlinge mitwirken, dürfte zudem eine weitere interessante Komponente sein. „Da wird noch einmal ein ganz anderer Blickwinkel mit hineinspielen“, ist Hauck überzeugt.

Fortsetzung ab 2021

Fünf Jahre sind seit dem Start im Jahr 2016 vergangen. Mit der zweite Projektphase 2021, ging es nun darum, Fritz Behn, sein Werk und die Geschichte des Panthers angemessen zu begleiten. Bereits in der Podiumsdiskussion 2016 wurde  deutlich die Kontextualisierung und Kommentierung des Werkes im öffentlichen Raum ist unabdingbar.

Doch die Stadt Landsberg hat bis 2021 nichts unternommen, um mit diesem Erbe sorgsam und verantwortungsbewußt umzugehen. Für 2022 ist der Umbau und Sanierung des Inselbades geplant. Das war ein Anlaß, das Versäumte nachzuholen und nachzufragen.

Ab 2022 soll ein Projekt folgen, das sich dieser Thematik mit verschiedenen Aspekten widmet und einen öffentlichen Diskurs begleiten und initiieren kann.

Für die kontextbezogene und historisch-kritische Aufarbeitung kann der Umgang mit dem Panther als Beispiel dienen und die Themen der Duldung, Unterlassung und unreflektierten Präsenz zum Beispiel von nationalsozialistischem Erbe und Nachwirkungen in Landsberg am Lech in den Mittelpunkt dieses öffentlichen Diskurses rücken.