Ein soziokulturelles Kunst- und Jugendprojekt
Den schwarzen Panther im Inselbad dürfte fast jeder Landsberger kennen. Die schwere Bronzeskulptur steht unmittelbar am Hauptschwimmbecken und dient nicht zuletzt auch als praktische Ablage für Handtücher und Badezeug. Wie aber kommt ein solches Kunstwerk in ein städtisches Freibad? Wie alt ist es und warum steht es dort? Mit diesen Fragen werden sich in nächster Zeit Landsberger Jugendliche im Rahmen eines neuen Projektes des Vereins „dieKunstBauStelle“ beschäftigen.
Relikte der Vergangenheit
Der Panther ist nicht das einzige Relikt aus der Vergangenheit, das wie selbstverständlich zum Stadtbild gehört. Auch die steinerne Inschrift beim Gasthof „Zum Mohren“ bereitete lange Zeit einiges Kopfzerbrechen. Mittlerweile ist das Kryptogramm aus dem Jahr 1647 entschlüsselt worden, wie man in den Landsberger Geschichtsblättern nachlesen kann.
„Diese Objekte stehen oftmals einfach nur da. Sie sind so alltäglich, dass man sich normalerweise keine Gedanken über geschichtliche Zusammenhänge macht“, meint Wolfgang Hauck, der Initiator des Projektes.Daher will die neue Projektgruppe zunächst einmal ein Bewusstsein dafür wecken, scheinbar Selbstverständliches genauer zu betrachten. Voraussetzung dafür sind Kenntnisse der lokalen Geschichte.Die Schüler und Jugendlichen werden bei ihrer Spurensuche unter anderem von der Journalistin Karla Schönebeck begleitet, die die historischen Recherchen vorbereitet.
Die Jugendgruppe in der Münchner Kunstgießerei. Foto Badr Alahmar
Recherche und künstlerisches Auseinandersetzung
Es geht aber nicht nur um Zeitgeschichte. Hauck strebt mit dem Projekt gleichzeitig eine Auseinandersetzung unter künstlerischen Aspekten an. „Es ist ein Experiment mit ungewissen Ausgang, da die Jugendlichen ihre gewonnenen Erkenntnisse ebenfalls künstlerisch umsetzen sollen“, erklärt Hauck sein ehrgeiziges Projekt, das er als „work in progress“ bezeichnet.
Diese Form der qualifizierten Annäherung soll im Ergebnis in Form von Texten, Malerei, Photographie, Installationen und Performance in einer multimedialen Ausstellung münden. Hierbei werden die Teilnehmer von bildenden Künstlern begleitet.
„Von dem, was wir bisher herausgefunden haben“, so Hauck und Schönebeck, „steht fest, dass es sehr spannend werden dürfte.“ Beide sind zuversichtlich, gemeinsam mit den Jugendlichen einen auch für die Stadt Landsberg wichtigen Beitrag zum Geschichtsbewusstsein zu liefern. Dass bei diesem Projekt auch jugendliche Flüchtlinge mitwirken, dürfte zudem eine weitere interessante Komponente sein. „Da wird noch einmal ein ganz anderer Blickwinkel mit hineinspielen“, ist Hauck überzeugt.